13. Oktober 2025
6 Weisheiten an mein jüngeres Ich
Sechs Weisheiten an mein jüngeres Ich
Carl Jung sagte, dass das Leben mit 40 beginnt. Jahrelang hat uns die Gesellschaft erzählt, dass die 40 der Beginn des Niedergangs ist. Ein Alter, das von verblassenden Träumen, verlorener Jugend und unvermeidlichem Bedauern geprägt ist. Aber was wäre, wenn die Lebensmitte nicht der Anfang vom Ende ist... sondern der Moment, in dem das Leben wirklich beginnt?
Carl Jung, einer der grössten Denker der Psychologie, glaubte, dass wir die ersten 30 - 40 Jahre damit verbringen, eine Version von uns selbst zu entwickeln, die in die Welt passt, auf der Suche nach Erfolg, Anerkennung und Sicherheit. Aber danach sind wir zu etwas Tieferem berufen: der Reise zur Ganzheit.
Eine Botschaft an mein jüngeres Ich
Wenn ich ehrlich bin, verstehe ich dich, mein jüngeres Ich. Auch ich glaubte damals, dass noch unendlich viel Zeit bleibt – dass ich noch genügend Zeit habe. Doch der Weg ist nicht endlos. Irgendwann, früher als du denkst, wirst du aufwachen und merken, dass du längst mittendrin stehst. Und dann verändert sich die Frage: Nicht mehr Was kommt als Nächstes?, sondern Wer bin ich wirklich?
Dies sind Botschaften an mein jüngeres Ich – geformt durch die Weisheit von sechs brillanten Köpfen, die verstanden haben, worauf es wirklich ankommt.
- Carl Jung, der das Verborgene in uns entdeckte.
- Abraham Maslow, der Erfolg neu definierte.
- Viktor Frankl, der zeigte, dass Sinn nicht gegeben wird, sondern gewählt.
- Søren Kierkegaard, der wusste, dass Angst nicht unser Feind ist, sondern das Tor zur Freiheit.
- Carl Rogers, der lehrte, dass das gelebte Leben oft nicht das echte ist.
- Und Alfred Adler, der uns daran erinnert: Wir sind keine Gefangenen unserer Vergangenheit – wir sind die Autoren unserer Zukunft.
1. Carl Jung: Du bist mehr als dein Spiegelbild
Du hast dein Leben lang versucht, der «richtige» Mensch zu sein – einer, der reinpasst, bewundert wird, Erwartungen erfüllt. Du dachtest, das Bild, das du zeigst, sei dein wahres Ich.
Doch Jung lehrt uns: Das ist nur die Hälfte der Wahrheit. All das, was du unterdrückt hast – die Zweifel, die Wut, die Sehnsüchte, die du nicht gewagt hast zu verfolgen – das sind deine Schattenseiten. Und solange du sie verleugnest, wird sie dich beherrschen.
Irgendwann beginnt sie zu sprechen. Leise, dann laut. Und sie zwingt dich hinzuschauen. Nicht auf die Maske, die du trägst, sondern auf das, was darunterliegt. Das ist schmerzhaft. Aber notwendig. Denn erst wenn du deinen Schatten annimmst, wirst du ganz.
«Das Erschreckendste ist, sich selbst vollständig zu akzeptieren.» Und genau darin liegt deine Freiheit.
2. Abraham Maslow: Erfolg ist nicht das Ziel, sondern der Weg zur Entfaltung
Erinnerst du dich, wie du das erste Mal Erfolg gespürt hast? Das Lob, das Ansehen, die Bestätigung – du dachtest, jetzt bin ich wer. Und so hast du weitergemacht: immer höher, schneller, weiter.
Doch Maslow entdeckte: Wahre Erfüllung kommt nicht durch Leistung – sondern durch Selbstverwirklichung. Wenn du aufhörst, dich zu beweisen, und beginnst, dich selbst zu sein. Du wirst an einen Punkt kommen, an dem alles, was dich früher angetrieben hat, leer erscheint. Nicht, weil es falsch war – sondern weil du bereit bist für etwas Tieferes.
Nicht Was habe ich erreicht?, sondern Wer bin ich geworden?
3. Viktor Frankl: Sinn entsteht nicht durch Glück – sondern durch Tiefe
Du hast geglaubt, Glück sei etwas, das man erreichen kann – durch Erfolg, Liebe, Besitz. Doch es blieb immer ein Stück entfernt.
Frankl lehrte uns: «Glück kann nicht angestrebt werden. Es muss sich ergeben – als Nebenprodukt eines sinnerfüllten Lebens.» Er sah Menschen, die im Unvorstellbaren überlebten – nicht weil sie stark waren, sondern weil sie einen Grund hatten, weiterzumachen.
Sinn entsteht durch drei Dinge:
• Arbeit, die einen Beitrag leistet,
• Liebe, die uns verbindet,
• und Leiden, das uns verwandelt.
Wenn du dich einmal verloren fühlst, frage dich: Was erschaffe ich? Wen liebe ich? Welchen Schmerz wandle ich in Kraft um?
4. Søren Kierkegaard: Angst ist kein Zeichen von Schwäche – sondern von Freiheit
Du hast so oft gezögert, gewartet, geplant – in der Hoffnung, dass sich irgendwann der perfekte Moment zeigt. Aber Kierkegaard nannte dieses Gefühl den Schwindel der Freiheit.
Angst bedeutet nicht, dass du scheitern wirst – sie bedeutet, dass du am Rand von etwas Bedeutendem stehst. Nicht jede Angst muss überwunden werden. Doch die, die dich ruft – die dich zugleich erschreckt und anzieht – sie zeigt dir deinen Weg.
«Zu wagen heisst, für einen Moment den Boden zu verlieren. Nicht zu wagen heisst, sich selbst zu verlieren.»
5. Carl Rogers: Echtheit ist der Schlüssel zur Freiheit
Du hast dich jahrelang angepasst – deine Worte, dein Auftreten, dein Leben. Doch je weiter du dich von deinem wahren Ich entfernst, desto mehr verlierst du dich selbst.
Rogers nennt das Kongruenz – wenn das, was du fühlst, denkst und lebst, übereinstimmt. Dein wahres Leben beginnt, wenn du aufhörst zu spielen. Wenn du nicht mehr nach aussen funktionierst, sondern nach innen ehrlich wirst.
6. Alfred Adler: Du bist nicht deine Vergangenheit – du bist deine Entscheidung
Du glaubst vielleicht, deine Vergangenheit habe dich geformt. Definiert. Doch Adler widerspricht: «Es ist nicht das, was dir passiert ist, das dich festhält – es ist die Geschichte, die du dir darüber erzählst.»
Was, wenn diese Geschichte nicht wahr ist? Was, wenn du dich heute neu entscheiden könntest? Für dich. Für dein Wachstum. Für einen Neuanfang.
Der Wendepunkt
Du dachtest, die Midlife sei eine Krise. In Wahrheit ist sie ein Erwachen.
Jetzt beginnt dein echtes Leben – nicht das, das andere von dir erwarten, sondern das, das tief in dir schlummert. Jung zeigt dir, dass du nicht kaputt bist – nur unvollständig. Maslow, dass Erfolg nicht das Ziel ist, sondern du selbst. Frankl, dass Sinn nicht gegeben, sondern gewählt wird. Kierkegaard, dass Angst der Beginn ist, nicht das Ende. Rogers, dass du erst frei bist, wenn du echt bist. Und Adler, dass du jeden Tag dein Leben neu schreiben kannst.
Du brauchst nicht mehr zu rennen. Du brauchst nur anzukommen – bei dir:
Und endlich, jüngeres Ich, bist du bereit.